Wenn das Familiengeheimnis dich durch den Algorithmus findet

Inspiriert durch einen Artikel, den ich in der Frauenzeitschrift Brigitte fand und ich las, als meine Lebensgefährtin sich noch für eine Abendveranstaltung zurechtmachte, stieß ich auf eine Spur eines Familiengeheimnisses. Doch der Artikel war nicht nur spannend, weil es darum ging ein Geheimnis aufzudecken, sondern auch wie es dazu kam, welche Hilfsmittel angewendet wurden und das Fazit zum Schluss, wie hilfreich und gefährlich unsere Digitalisierung inzwischen geworden ist. In diesem Artikel ging es um Frau P., die bei Facebook einen Account hatte und dort Privates schrieb, Bilder hinterlegte und auch persönliche Daten hinterließ. Nichts Ungewöhnliches und wie viele es vielleicht von uns auch tun. Über die Jahre sammeln sich viele Informationen über eine Person an und es kommt gelegentlich von Facebook ein Hinweis, den Sie bestimmt auch kennen: „Personen, die du kennen könntest“. Auch bei Frau P. war das so gewesen und das Ergebnis verblüffte sie.

Wer bist du?

Frau P. wurde eine Person vorgeschlagen, die vom Alter ihre Großmutter hätte sein können, dazu trug die unbekannte Frau den gleichen Nachnamen und lebte in einem Wohnort, der Frau P. bekannt vorkam, nur eben 4000 Kilometer entfernt. Frau P., die auf Facebook den Kontaktvorschlag bekommen hatte, war förmlich elektrisiert von den Informationen.

Eine verschollene Verwandte?

Der Datenstaubsauger.

Mittlerweile haben Millionen von Anwender auf der ganzen Welt mindestens einen Facebookaccount und unzählige Daten von sich und anderen Personen eingegeben. Diese Firma sammelt, wie ein riesiger Datenstaubsauger alles, was eingegeben wurde und speichert das in unzähligen von Terabyte für eine spätere Analyse auf diversen Servern ab. Diese umfangreiche Datenbasis ermöglicht es dieser Firma persönliche Ähnlichkeiten und Vorlieben zu verbinden und Menschen miteinander in Verbindung zu bringen, wonach sich jeder Geheimdienst und Unternehmen für Werbung seine 10 Finger lecken würde.

Stichwort: Cambridge Analytica Skandal

Auch wir Privatdetektive nutzen diese unfassbare große Datenbank, um Menschen zu finden, obwohl wir nicht über die Werkzeuge im Hintergrund zur Analyse verfügen, können wir so manchen Zusammenhang herstellen, der ohne diese Informationen nicht möglich gewesen wäre. Und diese Datenanalyse ist nicht nur legal, sondern auch bis jetzt völlig kostenlos für jedermann. Das schlimme oder vielleicht auch das Gute daran ist, jeder, der ein Facebookkonto hat, kann nach anderen Menschen im beschränkten Maße suchen und, was viel wichtiger ist, auch erfolgreich finden. Als Privatdetektiv habe ich neben meinem Hauptberuf noch zwei Fortbildungen als zertifizierter Erbenermittler und Genealoge abgeschlossen. Das erlernte Wissen der beiden Fachrichtungen hilft mir bei der Personensuche natürlich besonders gut, um bei Behörden und Ämtern nach Personen zu forschen, doch auch Facebook hat sich dieses Wissen darum bereits nützlich hervorgetan. Auf dieser Social Media Plattform gibt es viele Ahnenforscher wie auch mich, die sich mit der Vergangenheit aus ihren oder den gesuchten Familien beschäftigen und dort nach Hinweisen auf unbekannte Erben fahnden. Hier werden gelegentlich erste wertvollen Spuren gefunden.

Doch kommen wir zurück zu dem Familiengeheimnis, welchem Frau P. auf der Spur war und im Grunde genommen, von Facebook, seinem digitalisierten Algorithmus, aufgedeckt worden war. Dieser „aufgezwungene“ Fund veranlasste Frau P. in der eigenen Familie in Gesprächen nachzuforschen, wie weit die Familie mit den Verwandten väter- und mütterlicherseits verzweigt war und durchstöberte daraufhin alte Dokumente auf Hinweise zu der unbekannten Frau. Nachdem die Familie erste verlässliche Hinweise geben konnte, dass da noch irgendwelche Verwandte in Amerika leben könnten, man aber nichts Genaueres wisse, machte Frau P. die Probe schließlich aufs Exempel. Und tatsächlich, diese beiden Frauen waren miteinander verwandt und eine Lücke zwischen den beiden Familien konnte geschlossen werden.

Die Moral dieser Geschichte…

Meines Erachtens kann es bezüglich dieser Familienzusammenführung nur ein gespaltenes Fazit geben, denn zwei Dinge sind bei dieser digitalisierten Zusammenführung zu beachten. Millionen Menschen, die ihre Daten bei Facebook und Konsorten preisgeben und regelmäßig hochladen bzw. persönliches veröffentlichen, ermöglichen es völlig Fremden an Daten zu gelangen, die richtig genutzt und analysiert, Kontakte und Verhaltensweisen zusammen bringen. Irgendwann werden diese Daten auch beispielsweise, wie in dem von mir gelesenen Artikel bereits angemerkt, Patienten mit Doktoren zusammengefügt und für einen Außenstehenden wird es nachzuvollziehen sein, wer welche Krankheit möglicherweise hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie als Anwender und Mitglied dieser Social Media Plattform möchten, dass fremde Menschen, ja sogar Konzerne, zum Beispiel Krankenversicherungen, wissen, unter welcher Vorerkrankung Sie leiden? Da ist eine Ablehnung schon vorprogrammiert und es werden nur die Menschen aufgenommen in die Krankenversicherung, die eine „sauber Social Media Akte“ haben. Auch wenn ich als Privatdetektiv das Web für eine Spurensuche benutze und versuche, Schuldner, Erben und vermisste Personen aufzustöbern, habe ich doch stets ein berechtigtes Interesse nachzuweisen, warum ich in die Privatsphäre anderer Menschen möglicherweise eindringen muss. Als Detektei bin ich der behördlichen Nachschau verpflichtet und rechenschaftspflichtig, aber die digitalisierten Schnüffeldienste tun dies ohne Ihre Erlaubnis. Sie saugen die Daten ab, weil sie da sind und Sie sie freiwillig hergeben. Natürlich ist es schön, wenn eine Familie zusammengeführt wird, die sich verloren glaubte oder ein verschollener Verwandter plötzlich durch die Detektei Schütt als Empfänger eines großen Erbes in Betracht gezogen wird, aber verschenken Sie Ihre Privatsphäre nicht für ein paar blaue Paybackpunkte, denn dort fängt die Datensammelei schon an und Sie sollten sich Fragen, ob es Ihnen das wert ist!

Es ist immer eine Frage, wer welche Daten benutzt und warum, aber wenn der Algorithmus darüber bestimmt, was Sie sind und wie Sie in Zukunft von Firmen beurteilt werden, sollten Sie sich Sorgen machen, um Ihre geheimsten Wünsche und Geheimnisse.

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